Am
besten sind die eigenen Shows. Bei Auftritten im Quatsch Comedy Club verdient
man nicht so gut.
„Ich
bin Adolf Hitler“ hieß die erste Single nach Erfolg der Show „Jud Süss Sauer“.
Mit der tourte der Wahlberliner erstmals durch viele deutsche Städte und wurde
auch einem breiteren Publikum bekannt.
Nach
„Ich darf das. Ich bin Jude!“ und der Lesung „Der jüdische Patient“ ist Oliver
Polak nun mit seiner neuen Show „Krankes Schwein“ zurück auf der Bühne. Doch
kann der Jude Polak auch nicht Nichtjuden.
Es
ist tatsächlich eine krankes Schwein, welches da auf der Bühne steht. Bei
Nightwash gibt es einen Vorgeschmack auf das neue Programm:
Und
dann geht es von Rassismus über Pädophilie zur Sodomie, eingelegt in einen
Rahmen aus Depression und Ekel.
Das
ist obszön, widerwärtig, abgrundtief – aber eben auch krank. Und dafür hat man
den Eintritt schließlich bezahlt.
“Who is running
things now?“ Das stand auf einem der T-Shirts, die vor dem Eingang zum
Bahnhof Langendreer in Bochum herumliefen. Es war der Abend des 11. September
2015. Jello Biafra hatte sich die Ehre gegeben.
Als ich rauskomme rauche ich wie besessen. Auf der Bühne ist
Biafra exaltiert - er gestikulierte und mimte ohne Unterbrechung: bittend,
schenkend, säuselnd, schreiend, lächelnd, staunend. Er spritzte Wasser in die
zur Bühne drängende Menge und schubste die Stagediver in sie hinein. Selbst eher mittig, wo ich dachte, ich könnte ihm entkommen, wurde ich durch die Gegend gezerrt. Applaus vor der Zugabe: Wie benommen
taste ich mich an der Wand entlang hinaus. Am Eingang, unter einem Baum im letzten
vollen Grün, sitzen zwei Punks und trocknen sich den Schweiß von der Stirn. Biafra
hatte gerade Angela Merkel für ihren Umgang mit den Flüchtlingen gelobt.
Die Dead Kennedys kannte ich schon vorher. Vom Alleingang
ihres Frontmanns hatte ich erst durch seine Zusammenarbeit mit DOA Redux beim
Song „Full Metal Jackoff“ erfahren.
Der Bahnhof Langendreer bietet eine Bühne für wilden
Punkrock sowie eine Restaurant/Kneipe für den gemütlichen Herrenabend. Zwei
Extreme prallen hier aufeinander. Punk trifft establishment: Dort steht der einsame
Mit-40er mit einer Bierflasche in der Hand, versonnen rauchend. Neben ihm
treffen sich befreundete Pärchen auf ein Bier und erzählen über den Tag im
Büro.
Die Vorband – die „Phonautics“ aus Dortmund, waren kaum
auszuhalten. Das Schlagzeug ging so, war nur schlecht abgemischt. Gitarre und
Bass so lala, die Sängerin blökte unverständliches Zeug zu mittelmäßigen
Punkrhythmen ins Mikro. Auf dem Hof mischten sich darum sehr viele Biafra-Jünger
unter die Vertreter des Establishments. Der Typ im „Fuck Austerity-T-Shirt“
ezählte dem Pärchen mit Feierabendbier in der Hand von der Glanzzeit der Dead
Kennedys in den 1980er Jahren, die rothaarige Frau in Lederjacke nahm einen
Schluck aus ihrem Becks Gold und zeigte ihr Zugenpiercing als sie ihn fragte,
ob er ihr eine Zigarette geben kann.
Video: "California über alles"
Kurt Cobain hat einmal gesagt, dass Schlagzeug müsse so klingen
wie ein Helikopter, der über einen hinwegfliegt. Biafras Drums waren gut
abgemischt. Seine Band spielte druckvoll. „Brown Lipstick Parade“ ging voll
rein, presste wieder heraus, tobte wie eine Welle durch die Menge, auf die sich
der Meister stürzte um wild schreiend durch die Menge zu surfen.
Es ist nicht leicht, für Angela Merkel gelobt zu werden,
zumal der Lobende, genauso wie sein Jünger, im „FUCK AUSTERITY“-T-Shirt über
die Bühne stolzierte. Doch Standpunkte verlangen Akteure. Jello sang eine
Spotthymne auf Obama, verdammt Bush jr. für Krieg und Folter. Wir bekamen
punkigen Hohn und rockigen Fluch. Klare Fronten und radikale Lösungsvorschläge.
Das Tempo war forsch und wurde ständig weiter gesteigert, gestoppt, untedrückt,
versteckt, mit politischen Statements überdeckt, durch scharfe prägnante
Gitarrensoli bis zum Kollaps aufgepumpt und dann wie eine Bestie auf das
Publikum losgelassen.
Jello Biafra ist ein Anführer der radikalen Linken, der
Autonomen – aber auch der Gewaltlosen. Das wurde von ihm auch klar gestellt:
„non violent protest against Fragging“! Gewalttätig sind nur die Songtexte und die
für Punk extrem vielschichtigen Melodien. Sein grenzenloser Hass auf die Politiker
und Kapitalisten entlud sich sowohl in den alten Hits der Dead Kennedys als
auch in den Songs der zwei Solo-Scheiben, aufgenommen und fabelhaft performed
von der „Guantanamo School of Medicine“.
Als alles vorbei ist, sitze ich auf dem Bahnsteig und warte
auf den Zug nach Köln. Jello Biafra hatte dazu aufgerufen, Flüchtlingen zu
helfen. Der gute Wille ist da, klar, bestimmt. Das System muss verändert
werden. Wir müssen uns ändern.
Aber spätestens dann wenn man eine Familie hat, denkt man
das-Eigene-bestützender, abgrenzender. Sogar Jello will nicht unkontrolliert
beschleunigen weil Kinder auf der Straße spielen könnten, so wie er es in
diesem Interview selbst sagt:
Nebenan im Restaurant feierten an diesem Freitag 10
Angestellte der Deutschen Bank Fiale Bochum Langendreer irgendeine Begebenheit
auf ihrer Arbeit mit Bier, Steak und Bratkartoffeln. Der diesen Schlipsträgern
unbekannte Typ auf der Bühne wünschte gleichzeitig ihren Arbeitgeber zum Teufel.
Draußen vor dem Eingang haben die zwei verschwitzten Punks während der Zugabe einen
Espresso getrunken.
Der Punk ist in die Jahre gekommen. Sein Prophet ist es
nicht.
Der
große Hyp ist bei Royal Blood erst einmal vorbei. André Rieu scheint überhaupt erst im fortgeschrittenen Alter
zum großen Ruhm gekommen zu sein und Vant, der support act von Royal Blood – M. Rieu braucht keinen supporting act – werden erst noch gross.
-1. Juli – Köln E-Werk – Royal Blood supported by Vant
-4.Juli
– André Rieu auf dem Vrijthof in Maastricht
...
wird Englisch gesprochen. Ungefähr einen Viertel der Ansagen macht André Rieu
auch auf Niederländisch. Das Wort „Vrijthof“ spricht er wie das Deutsche „Friedhof“
aus.
Auf
dem Konzert kommen Vant sehr gut an. Bei André Rieu ist eine Vorband nicht
notwendig, denn sein Konzertführung baut den Spannungsbogen zur Mitte auf. Die
drei Tenören, die als Erste auf die Bühne dürfen, sind eigentlich so etwas wie
eine Vorband. Auch wenn André Rieu das System später auflöst indem er sie immer
wieder durante el concierto als Unterstützung der anderen Solisten auftreten
lässt.
Für
André Rieu gibts einen Link zur Konzertankündigung
Während
Royal Blood eher dunkle Farben bevorzugen sehen Andrés Cellistinnen aus wie die
Prinzessinnen im Ausmalbuch meiner 7 jährigen Tochter.
Es
ist natürlich schwer gegen André Rieu zu bestehen. Er hat einfach dick
aufgefahren. Eine der größten Shows, die in Europa auf Tour sind.
Gerade Royal
Black vertreten ein sehr konträres Konzept der Instrumentalisierung. Während
Herr Rieu gerne mal 70 rumänische Musiker und Tänzer auf die Bühne bringt
spielen Royal Blood nur mit einem Mischinstrument aus Bass- und E-Gitarre und
einem Schlagzeug auf. Gesucht werden dann auch eher tiefe Töne bei
Vibrato-freier männlicher Singstimme.
Der
Mann auf dem Friedhof hingegen - er coacht Sopranistinnen.
Royal
Blood spielen aber mit mehr Druck. André muss manchmal mit sehr energischen
Gesten seine Las-Vegas-Show in Schwung bringen.
Vant
sind an dieser Stelle nicht vergessen. Schließlich sind sie sehr erfolgreich im
E-Werk. Dann müsste ich aber auch alle Solisten in André Rieus Galashow
vorstellen. Es sind mindestens 14 grosse Acts.
Das
Publikum tanzt bei Royal Black - vibrierend bis hüpfend. Mich fragt ein älterer
Herr mit Videokamera in der 46. Minute wann nun endlich die Walzer kämen. Und
dann geht es los. Plötzlich tanzen überall Paare durch die Gänge. Die sieben
großen Schweinwerfertürme tauchen den Platz mit mindestens 6000 Gästen in ein
gleißendes Licht. Der Höhepunkt ist erreicht.
Bei
Royal Blood arbeiten alle, die Fans und die Band, auf den finalen Schlusspunkt
hin. Es ist eine Symbiose - eine frenetische Übereinstimmung ausgedrückt in
einem selbstvergessenen elegischen Rumgehüpfe, der in „Out of the Black“
mündet:
Doch
man hat vorne am stage schon gemerkt, dass die Erschöpfung gross ist. Sehr eng,
sehr anstrengend, sehr warm.
André
Rieu hingegen versammelt sie alle an einem riesigen Tisch mit Kuchen und Kaffee
(bildlich gesprochen). Graue und weiße Haare von Polen bis Argentinien lauschen
fein-säuselnder Musik, tanzen und trinken Prosecco.
Bei
Royal Blood ist das anders: Lieber das
verschwitzte T-Shirt wechseln und ein Kölsch einwerfen.
2010
hat André Rieu auf dem Vrijthof viel mehr Niederländisch gesprochen - 70 bis 80
Prozent. Was reden Royal Blood? Aufmunterungen, um die schwitzige Masse hin und her wabernde Masse
anzustacheln.
Ein
richtiges Schlusswort hat nur André Rieu. Man will hoffen, Royal Blood mit einem
neuen Album im E-Werk wiederzusehen. Bitte nicht in der Lanxess-Arena. Es soll
wie an diesem heißen Mittwoch abend im Juli cool und verschwörerisch bleiben. Wobei das Luxor besser wäre.
Was
André am Schluss sagt möchte ich hier nicht wiedergeben. Es ist aber keinesfalls
anzüglich und vulgär.
Royal
Blood wären ihm wahrscheinlich zu laut - und zu stoisch dröhend dumpf. Aber das
wissen Royal Blood.
Weezer haben sich Cleopatra vorgenommen. Hier eine Coverversion:
Die Smashing Punpkins Tiberius (mit Enten) zitiert:
Anders als diese Bands wählen Faith no more die frühe Spätantike - den Wiederaufstieg des Imperiums after einer Zeit des beinahe-Kollapses. Sie verlassen die Klassische Epoche der züchtigen Pseudorepublikaner und gehen über in die Zeit der Dekadenz. Kaiser Aurelian war ein ganz anderer Kaiser-Typ als Augustus. Er sah sich als die Inkarnation des unbesiegbaren Sonnengottes, also als göttlichen Wesen. Augustus hatte es nur zum Pontifex Maximus geschafft.
Die Reichskrise des 3. Jahrhunderts ist die viel krassere Epoche. Und Faith No More haben zugesagt, uns auf diese Reise zu begleiten.
Anders als bei Cleopatra und Tiberius reden wir hier von einer auf mit Blumen dekorierten Bühnen auftretenden Hardrockband, die, ganz im römischen Geiste, auch italienische Schlager interpretiert:
Der Bassist und neben Sänger Mike Patton wichtigste Songschreiber, Billy Gould, hatte in der 16 Jahre langen Pause nach "Album of the Year mit der Band Jello Biafra and the Guantanamo School of Medicine den Opus Audacity of Hype rausgebracht. Hier ein Song der Jungs:
Doch wer ist eigentlich Jello Biafra?
Biafra läßt an Uncle Sam kein gutes Blatt. Zitiert sei hier eine Zeile des nächsten Liedes, als er darüber singt, wie unsicher die Straßen doch seien und die "Drug crises" regiere. Eine pointiert instrumentierte Anschuldigung an die Machthaber in Washington D.C.
Bloody headlines in the New each day - Drug "crises" everywhere So much comes in so easy it's as though someone wants it here
Vor allem der Part "it's as though someone" ist linguistisch sehr interessant.
Wikipeadia sagt zu Jello Biafra, der als kreativer Kopf und Sänger der Band agiert:
Biafra ist aktives Mitglied der Green Party
und nahm an politischen Aktionen teil, die seinen progressiven
politischen Vorstellungen entsprechen. Er selbst sieht sich als
demokratischen Anarchisten. Er befürwortet zivilen Ungehorsam, um politische Änderungen zu bewirken, ruft die wahlmüden
Amerikaner aber auch regelmäßig zum Wählen von Oppositionsparteien auf.
Biafra wurde durch seinen kontroversen Umgang mit den Medien bekannt,
um ganz in der Tradition der Anarchisten ernste Themen wie Bürgerrechte, soziale Ungerechtigkeit und die zunehmende Macht der Großkonzerne zu beleuchten. https://de.wikipedia.org/wiki/Jello_Biafra
Doch zurück zu General Patton....
Faith no More haben
dieses Jahr nur ganz kurz in Deutschland verweilt. Am 7.6. 2015 spielten
sie in Berlin, traten dort wie eine Mischung aus Yoga-Gruppe und
Mafiapaten auf. Die Bühne war voller Blumengestecke, die Herren ganz in
weiß gekleidet.
Superhero Aurelian Im Mai 2015 erschien das neue Album "Sol Invictus". Ebendieser war der von Aurelian für seine Herrschaft auserwählte Gott (ideologischer Überbau). Doch Monotheismus funktionierte bei den Römern noch nie, hat überhaupt sehr lange bei keinem Volk der Antike funktioniert. Echnatons Sonnenscheibe haben die Ägypter nach seinem Tod wahrscheinlich als Frisby benutzt, Moses hatte krasse Probleme nachdem er vom Berg runterkam und alle wieder den Götzen dienten und selbst Konstantin der Große war lieber auch noch Apollo als sich nur auf Jesus zu verlassen. Aurelian war trotzdem der Superhero seiner Zeit. Zwar wie Echnaton nach seinem Tod auf theologischen Gebiet vergessen. Aber unter ihm wurde die Reichseinheit wiederherrgestellt. Das kann man gar nicht genug hoch (abgesehen von der Kritik an den von ihm begangenen Menschenrechtsverletzungen) schätzen. Schließlich ist dieser Reitergeneral wie ein neuer Alexander siegreich über die Schlachtfelder von Syrien bis Gallien gewandelt. Faith no More widmen ihm den wichtigen zweiten Song eines Comeback-Rockablbums der 2010er von 50jährigen Männern nach 16 jähriger Pause- eigentlich nicht. Es würde aber passen:
Rise of the Fall- Der Stein von Emesa Elegabal (204-222 n.Chr.) muss ein krasser Herrscher gewesen sein. Auf http://www.roma-antiqua.de heißtes hierzu: Elagabal gilt wohl als einer der verkommensten und bizzaresten
Gestalten auf dem römischen Kaiserthron, wenn man den Anekdoten der
geschichtsschreibenden Senatoren Glauben schenkt. Grell geschminkt und
gekleidet in chinesischer Seide nahm der bei seiner Erhebung
vierzehnjährige Herrscher jedes Jahr eine neue Frau, darunter auch eine
Vestalin; im Volk munkelte man von Kinderopfern und sakraler
Prostitution des Kaisers, mit einem Wort, es gab nichts, was man
Elagabal nicht zugetraut hätte.
Das ist nur eine Anekdote aus der Reichskrise des 3. Jahrhunderts, die Aurelian zu überwinden verhalf. In Bezug auf Religion eigentlich ähnlich wie Elegabal, doch jener war kein Politiker und Kriegsheld sondern eine Witzfigur. Aurelian war demnach nicht der erste Herrscher, der sich militärisch und politisch auf einen einzigen Gott oder, im Falle Elagabals (dessen Familie aus dem heutigen Homs stammte, im Bürgerkrieg in Syrien völlig zerstört) ein Ding konzentrierte. Doch diese Posse auf dem Kaiserthron illustriert, dass die Welt Ende des 3. Jahrhunderts einen fähigen General brauchte. Und hier kommt General Mike Patton ins Gespräch. Es wäre müheslig auf alle seine Neben-, Haupt (Fantomas)-, Unter- und Oberprojekte (vertonte Kochbücher) einzugehen. Auf den youtube-Videos benutzt er das Mikrophon wie eine Waffe, bellt, schreit, säuselt und schmachtet. Er ist die Stimme und die Rechtfertigung einer Band, die 1741 Jahre nach dem ersten Fall Palmyras ein verloren geglaubtes Imperium zu restaurieren sucht: "Buildings fall but we are standing tall:"
Faith no more legen ein fetziges Tempo vor. Man vermutet ein harmonisches Zusammenspiel. Anscheind hat man langjährige Streitigkeiten ausräumen können. War das Keyboard auf "King for a day - Fool for a lifetime" fast gar nicht mehr präsent, so scheinen Mike Patton und Roddy Bottum (an den Tasten) ihren Frieden miteinander gemacht zu haben. Es klimmpert ganz heftig (hier in Brasilien) beim "Matador":
Laut Tagesspiegel wurde in Berlin Spandau eifrig
mitgesungen. "Motherfucker", einer der besten Songs auf "Sol Invictus" ging tatsächlich gut ab:
Faith No More können sich bei Ozzy bedanken, dass sie für Ihre Reunion auch den sehr effektiven Schlagzeuger Mike "Puffy" Bordin zurückgewonnen haben.
2011 hieß es für Faith no More "BRASIL CAPTA": Ein denkwürdiger Auftritt. Sie spielten in der Zugabe erstmals Matador, die Version "I'm just a man" wird von einem Pauliner (Dt. Übersetzung für Paulista - diejenigen die in Sao Paulo wohnen) Mädchenchor begleitet, Mike Patton macht alle Ansagen auf Portugiesisch und man ist eben in Brasilien - und nicht in Berlin Spandau. Erst Jesus Christus und Faith No More sollte das gelingen, woran Aurelian scheiterte und wofür Konstantin - der Mann, der die Brücke über den Rhein bauen ließ - keinen Mut hatte - die Lehre von der Harmonie in der göttlichen Welt ihrer schwitzenden Jünger zu verbreiten. Es sind schöne Melodien, die uns Faith No More vortragen. Der Rock wird nicht neu erfunden aber er ist nicht tot.
Nicht nur bei einigen
Menschen macht die Größe des Schwanzes den feinen Unterschied (aus). Auch die
Mehlschwalben und die Rauchschwalben kann man am besten auseinanderhalten wenn
man ihren unteren Körperbereich genauer betrachtet. Das ist nicht immer leicht,
denn mit ihren langen schmalen Flügeln präsentieren sie uns auf der Jagd nach
Insekten geradezu akrobatische Kunststücke in der Luft. Der gegabelte Schwanz
ist bei den Rauchschwalben dünner und länger. Krallt sich die Mehlschwalbe an ihrem
Nest unter einem Dachüberstand fest, so erkennt man die für sie typische
schwarz-blau schimmernde Oberseite und den kürzeren, weniger tief gegabelten
Schwanz. Außerdem sind sie kleiner als die Rauchschwalben und nisten an den
Außenseiten von Gebäuden.
Mehl- und Rauchschwalben sind sogenannte
Kulturfolger. Sie suchen die Nähe des Menschen. Nur verringert dessen moderner
Lebensstil ihre Rückzugsorte. Die Rauschwalben bevorzugen es, ihre offenen
napfförmigen Nester in Ställen, Scheunen und Bootshäusern zu bauen. Von denen
gibt es in Zeiten moderner Landwirtschaft und Tierhaltung immer weniger. Durch
die Befestigung der Wege verschwinden gleichzeitig die Lehmpfützen, aus denen
sich die Schwalben das Baumaterial für ihr Eigenheim holen. 700 bis 1500
Lehmkügelchen verkleben sie mit ihrem Speichel zu einem Nest. Stroh und andere
Halme sorgen für Stabilität, Federn dienen zum Auspolstern.
Bis zu drei Bruten
können Schwalben zwischen April und Oktober großziehen. Tiere und Menschen
profitieren von der reichen Kinderschar, denn die zwitschernden Sperlingsvögel
sind vor allem eins: effektive und natürliche Insektenvernichter. Wer Fliegen
und Stechmücken nicht mag sollte darum keine Schwalbennester entfernen. So
erspart man den fleißigen Flugkünstlern auch den Neubau nach den Winterferien.
Doch nicht nur hierzulande werden Schwalben immer mehr bedroht: Der Flug nach
Afrika und die Überwinterung dort enden für sie immer öfter in den Netzen von
Tierfängern.