Montag, 13. Juli 2015

Royal Blood feat. André Rieu

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Das E-Werk und der Friedhof

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Der große Hyp ist bei Royal Blood erst einmal vorbei. André Rieu scheint überhaupt erst im fortgeschrittenen Alter zum großen Ruhm gekommen zu sein und Vant, der support act von Royal Blood – M. Rieu braucht keinen supporting act – werden erst noch gross.
Zu sehen hier:

Auf beiden Konzerten...
-     1. Juli – Köln E-Werk – Royal Blood supported by Vant
-     4.Juli – André Rieu auf dem Vrijthof in Maastricht
... wird Englisch gesprochen. Ungefähr einen Viertel der Ansagen macht André Rieu auch auf Niederländisch. Das Wort „Vrijthof“ spricht er wie das Deutsche „Friedhof“ aus.

Auf dem Konzert kommen Vant sehr gut an. Bei André Rieu ist eine Vorband nicht notwendig, denn sein Konzertführung baut den Spannungsbogen zur Mitte auf. Die drei Tenören, die als Erste auf die Bühne dürfen, sind eigentlich so etwas wie eine Vorband. Auch wenn André Rieu das System später auflöst indem er sie immer wieder durante el concierto als Unterstützung der anderen Solisten auftreten lässt.

Für André Rieu gibts einen Link zur Konzertankündigung


Während Royal Blood eher dunkle Farben bevorzugen sehen Andrés Cellistinnen aus wie die Prinzessinnen im Ausmalbuch meiner 7 jährigen Tochter.

Es ist natürlich schwer gegen André Rieu zu bestehen. Er hat einfach dick aufgefahren. Eine der größten Shows, die in Europa auf Tour sind. 

Gerade Royal Black vertreten ein sehr konträres Konzept der Instrumentalisierung. Während Herr Rieu gerne mal 70 rumänische Musiker und Tänzer auf die Bühne bringt spielen Royal Blood nur mit einem Mischinstrument aus Bass- und E-Gitarre und einem Schlagzeug auf. Gesucht werden dann auch eher tiefe Töne bei Vibrato-freier männlicher Singstimme.

Der Mann auf dem Friedhof hingegen - er coacht Sopranistinnen.

Royal Blood spielen aber mit mehr Druck. André muss manchmal mit sehr energischen Gesten seine Las-Vegas-Show in Schwung bringen.

Vant sind an dieser Stelle nicht vergessen. Schließlich sind sie sehr erfolgreich im E-Werk. Dann müsste ich aber auch alle Solisten in André Rieus Galashow vorstellen. Es sind mindestens 14 grosse Acts.

Das Publikum tanzt bei Royal Black - vibrierend bis hüpfend. Mich fragt ein älterer Herr mit Videokamera in der 46. Minute wann nun endlich die Walzer kämen. Und dann geht es los. Plötzlich tanzen überall Paare durch die Gänge. Die sieben großen Schweinwerfertürme tauchen den Platz mit mindestens 6000 Gästen in ein gleißendes Licht. Der Höhepunkt ist erreicht.

Bei Royal Blood arbeiten alle, die Fans und die Band, auf den finalen Schlusspunkt hin. Es ist eine Symbiose - eine frenetische Übereinstimmung ausgedrückt in einem selbstvergessenen elegischen Rumgehüpfe, der in „Out of the Black“ mündet:
Out of the Black im E-Werk – keine gute Aufnahme

Doch man hat vorne am stage schon gemerkt, dass die Erschöpfung gross ist. Sehr eng, sehr anstrengend, sehr warm.

André Rieu hingegen versammelt sie alle an einem riesigen Tisch mit Kuchen und Kaffee (bildlich gesprochen). Graue und weiße Haare von Polen bis Argentinien lauschen fein-säuselnder Musik, tanzen und trinken Prosecco.

Bei Royal Blood ist das anders: Lieber das verschwitzte T-Shirt wechseln und ein Kölsch einwerfen.

2010 hat André Rieu auf dem Vrijthof viel mehr Niederländisch gesprochen - 70 bis 80 Prozent. Was reden Royal Blood? Aufmunterungen, um die schwitzige Masse hin und her wabernde Masse anzustacheln.

Ein richtiges Schlusswort hat nur André Rieu. Man will hoffen, Royal Blood mit einem neuen Album im E-Werk wiederzusehen. Bitte nicht in der Lanxess-Arena. Es soll wie an diesem heißen Mittwoch abend im Juli cool und verschwörerisch bleiben. Wobei das Luxor besser wäre.

Was André am Schluss sagt möchte ich hier nicht wiedergeben. Es ist aber keinesfalls anzüglich und vulgär.
Royal Blood wären ihm wahrscheinlich zu laut - und zu stoisch dröhend dumpf. Aber das wissen Royal Blood.