Dienstag, 11. Dezember 2012

Gangnam Style - Version Hitler

Heute habe ich vier Führungen im El-De-Haus, dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln gemacht. Zielgruppe: 14 bis 16 jährige - Realschüler, Gesamtschüler und die Gymnasiasten - 13. Klasse Grundkurs und Leistungskurs Geschichte. Die Führung mit dem Leistungskurs war echt die samtene Revolution meines Tages! Ich habe sofort erkannt, dass der Lehrer ein Sozi war. Mit denen verstehe ich mich am besten. Die 68er! Der war total interessiert und auch seine Schüler - und ich betone hier das Wort "seine", haben mich mit Fragen bombardiert. Wir haben nicht viel gesehen, weil wir jedes Mal ins Gespräch kamen. Das Gefängnis der Gestapo habe ich ihnen jedoch ausführlich gezeigt. Da habe ich es ihnen so richtig besorgt. Unser Thema war immer wieder die der Umgang mit den Tätern. Das kann ich nämlich selbst nicht verstehen. Wie kann ein Mann 30000 Menschen töten und dafür nicht ins Gefängnis kommen. Warum war mein eigener Grossvater Mitglied der SA und der NSDAP? Gruppen wie der Leistungskurs der 13. Klasse eines Wuppertaler Gymnasiums mit ihrem Sozilehrer benutze ich, um selbst der Wahrheit etwas näher zu kommen. 

Und dann sind da diese unzähligen Toten, die von der Kölner Müllabfuhr abgeholt wurden, z.B. Zwangsarbeiter, die Sabotage begangen hatten. Meinem anderen Grossvater hätte das vor Stalingrad fast das Leben gekostet. Sie bekamen Handgranaten, die nicht funktionierten. Aber ist es nicht auch logisch? Warum sollte man Handgranaten gegen sein eigenes Land herstellen? Es gibt Leute, von denen weiß man, dass sie sich schuldig gemacht haben waren. Aber sind nicht irgendwie auch meine Großväter an alledem Schuld? 

Leider war ich zu jung als er verstarb - den Frontsoldaten vor Stalingrad, nicht der wegen eines Herzleidens vom Wehrdienst freigestellte Opa mit dem Parteiabzeichen. Ihn habe ich nie kennengelernt. Einige Dinge werden wir wohl nie erfahren, geschweige denn verstehen. Aber das NS-Dokumentationszentrum bietet mir ab und an die Möglichkeit, über Hitler und diese Zeit nachzudenken. Klingt jetzt komisch, aber wann denkt man wirklich mal darüber nach? Viele haben sowieso die Schnauze voll und wollen nicht mehr über diese Zeit reden.  


Mittwoch, 5. Dezember 2012

Müll in Köln!



Die Spannung war spürbar – im nahezu ausverkauften E-Werk. Sie fingen pünktlich an. Anmachspruch des Abends: „Kommst Du aus Peru?“ Klientel: ab 30. Wie be einer Ü30-Party für Pseudocoole.
Man muss sich nun entscheiden: Butch Vig oder Steve Albini. Die Vorband covert „Du hast“ von Rammstein. Einige machen aus Mitleid mit. Ansonsten rocken sie echt gut.
Ihr Name: Superbus
Se trata de un peruano de segunda clase. Alguien se da cuenta de eso cuando ve su novia. Tampoco es muy linda. Las mejores latinas o los mejores latinos no se busca en un concierto de Garbage. Se las/los busca y Las/los encuentra en la parrilladas de las fiestas familiares.

Butch Vig hält, was er verspricht. Der Sound ist sehr üppig, aber leider auch sehr metallisch und kühl. Wobei Sängerin Shirley Manson sehr hohen Wert darauf zu legen scheint, dass die genauso treuen wie glücklichen Garbage-Jünger sie als Rockdiva in Erinnerung behalten. Es ist ganz und gar nicht ruhig. Die vier lustigen Fünf gehen sofort zur Sache und bleibenden Eindruck hinterlassen vor allem die alten Hits. Cool ist, dass beide Gitarristen auch abwechselnd Keyboard spielen. Der Bassist gehört nicht zur Stammbesetzung. Man sieht ihn nur auf den Konzerten. Shirley Manson scheint er zu gefallen. Und er macht echt Druck. Schlagzeuger Butch Vig ist eine richtige Stimmungskanone. Fast glaubte man, er befände sich aufgrund seiner übergroßen Plexiglasschutzwand in einem anderen Raum. Aber dann kommt er nach vorne und führt zusammen mit Shirley einen scheinbar lockeren Smallltalk mit ein paar der nun seeligen Fans.
So manch einem der anwesenden Thirtysomethings hat dieser Abend einen Traum erfüllt. Da ist es auch egal, dass die Band direkt nach dem Konzert in den Shuttlebus stieg und in den weiten des Kölner Raums verschwand. Ein Fan aus Dubai war extra für eine Woche nach Deutschland gereist, um alle drei Garbage-Konzerte in Angela Merkels Land zu besuchen. Zurück im schwarzen Tourbus blieb nur die Vorband aus Frankreich. Coole Jungs (die Sängerin war nicht disponibel). Die Tour mit Garbage ist ihre große Chance. Frau Merkel erhielt übrigens gestern nach ihrer Rede vor dem CDU-Parteitag einen achtminütigen Applaus. Bei Garbage war er etwas kürzer. Außerdem waren die Zugaben genau bemessen und sie machten nicht den Eindruck, als hätten sie vor, mehr als die drei durchschwitzten Fans in der ersten Reihe kennenzulernen.

Am 20.2.2013 werden BRAD im Luxor auftreten: Kostenpunkt: 27 Euro. Hier nun ein cooles Musikvideo von BRAD:
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