Dienstag, 20. Oktober 2015

Krankes Schwein



Das neue Programm von Oliver Polak

Am besten sind die eigenen Shows. Bei Auftritten im Quatsch Comedy Club verdient man nicht so gut.

„Ich bin Adolf Hitler“ hieß die erste Single nach Erfolg der Show „Jud Süss Sauer“. Mit der tourte der Wahlberliner erstmals durch viele deutsche Städte und wurde auch einem breiteren Publikum bekannt.

Nach „Ich darf das. Ich bin Jude!“ und der Lesung „Der jüdische Patient“ ist Oliver Polak nun mit seiner neuen Show „Krankes Schwein“ zurück auf der Bühne. Doch kann der Jude Polak auch nicht Nichtjuden.

Es ist tatsächlich eine krankes Schwein, welches da auf der Bühne steht. Bei Nightwash gibt es einen Vorgeschmack auf das neue Programm:


Und dann geht es von Rassismus über Pädophilie zur Sodomie, eingelegt in einen Rahmen aus Depression und Ekel.

Das ist obszön, widerwärtig, abgrundtief – aber eben auch krank. Und dafür hat man den Eintritt schließlich bezahlt.

Oliver Polak und – „Ich bin Adolf Hitler“

Oliver Polak auf dem Weg von Berlin nach Zürich:

Donnerstag, 17. September 2015

Biafra in Bochum


Foto: http://konzerttagebuch.blogspot.de

The brown lipstick parade
“Who is running things now?“ Das stand auf einem der T-Shirts, die vor dem Eingang zum Bahnhof Langendreer in Bochum herumliefen. Es war der Abend des 11. September 2015. Jello Biafra hatte sich die Ehre gegeben.

Als ich rauskomme rauche ich wie besessen. Auf der Bühne ist Biafra exaltiert - er gestikulierte und mimte ohne Unterbrechung: bittend, schenkend, säuselnd, schreiend, lächelnd, staunend. Er spritzte Wasser in die zur Bühne drängende Menge und schubste die Stagediver in sie hinein. Selbst eher mittig, wo ich dachte, ich könnte ihm entkommen, wurde ich durch die Gegend gezerrt. Applaus vor der Zugabe: Wie benommen taste ich mich an der Wand entlang hinaus. Am Eingang, unter einem Baum im letzten vollen Grün, sitzen zwei Punks und trocknen sich den Schweiß von der Stirn. Biafra hatte gerade Angela Merkel für ihren Umgang mit den Flüchtlingen gelobt.

Die Dead Kennedys kannte ich schon vorher. Vom Alleingang ihres Frontmanns hatte ich erst durch seine Zusammenarbeit mit DOA Redux beim Song „Full Metal Jackoff“ erfahren.

Der Bahnhof Langendreer bietet eine Bühne für wilden Punkrock sowie eine Restaurant/Kneipe für den gemütlichen Herrenabend. Zwei Extreme prallen hier aufeinander. Punk trifft establishment: Dort steht der einsame Mit-40er mit einer Bierflasche in der Hand, versonnen rauchend. Neben ihm treffen sich befreundete Pärchen auf ein Bier und erzählen über den Tag im Büro.

Die Vorband – die „Phonautics“ aus Dortmund, waren kaum auszuhalten. Das Schlagzeug ging so, war nur schlecht abgemischt. Gitarre und Bass so lala, die Sängerin blökte unverständliches Zeug zu mittelmäßigen Punkrhythmen ins Mikro. Auf dem Hof mischten sich darum sehr viele Biafra-Jünger unter die Vertreter des Establishments. Der Typ im „Fuck Austerity-T-Shirt“ ezählte dem Pärchen mit Feierabendbier in der Hand von der Glanzzeit der Dead Kennedys in den 1980er Jahren, die rothaarige Frau in Lederjacke nahm einen Schluck aus ihrem Becks Gold und zeigte ihr Zugenpiercing als sie ihn fragte, ob er ihr eine Zigarette geben kann.
Video: "California über alles"
 Kurt Cobain hat einmal gesagt, dass Schlagzeug müsse so klingen wie ein Helikopter, der über einen hinwegfliegt. Biafras Drums waren gut abgemischt. Seine Band spielte druckvoll. „Brown Lipstick Parade“ ging voll rein, presste wieder heraus, tobte wie eine Welle durch die Menge, auf die sich der Meister stürzte um wild schreiend durch die Menge zu surfen.

Es ist nicht leicht, für Angela Merkel gelobt zu werden, zumal der Lobende, genauso wie sein Jünger, im „FUCK AUSTERITY“-T-Shirt über die Bühne stolzierte. Doch Standpunkte verlangen Akteure. Jello sang eine Spotthymne auf Obama, verdammt Bush jr. für Krieg und Folter. Wir bekamen punkigen Hohn und rockigen Fluch. Klare Fronten und radikale Lösungsvorschläge. Das Tempo war forsch und wurde ständig weiter gesteigert, gestoppt, untedrückt, versteckt, mit politischen Statements überdeckt, durch scharfe prägnante Gitarrensoli bis zum Kollaps aufgepumpt und dann wie eine Bestie auf das Publikum losgelassen.

Jello Biafra ist ein Anführer der radikalen Linken, der Autonomen – aber auch der Gewaltlosen. Das wurde von ihm auch klar gestellt: „non violent protest against Fragging“! Gewalttätig sind nur die Songtexte und die für Punk extrem vielschichtigen Melodien. Sein grenzenloser Hass auf die Politiker und Kapitalisten entlud sich sowohl in den alten Hits der Dead Kennedys als auch in den Songs der zwei Solo-Scheiben, aufgenommen und fabelhaft performed von der „Guantanamo School of Medicine“.

Als alles vorbei ist, sitze ich auf dem Bahnsteig und warte auf den Zug nach Köln. Jello Biafra hatte dazu aufgerufen, Flüchtlingen zu helfen. Der gute Wille ist da, klar, bestimmt. Das System muss verändert werden. Wir müssen uns ändern.   
Aber spätestens dann wenn man eine Familie hat, denkt man das-Eigene-bestützender, abgrenzender. Sogar Jello will nicht unkontrolliert beschleunigen weil Kinder auf der Straße spielen könnten, so wie er es in diesem Interview selbst sagt:
Nebenan im Restaurant feierten an diesem Freitag 10 Angestellte der Deutschen Bank Fiale Bochum Langendreer irgendeine Begebenheit auf ihrer Arbeit mit Bier, Steak und Bratkartoffeln. Der diesen Schlipsträgern unbekannte Typ auf der Bühne wünschte gleichzeitig ihren Arbeitgeber zum Teufel. Draußen vor dem Eingang haben die zwei verschwitzten Punks während der Zugabe einen Espresso getrunken.
Der Punk ist in die Jahre gekommen. Sein Prophet ist es nicht.

Montag, 13. Juli 2015

Royal Blood feat. André Rieu

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Das E-Werk und der Friedhof

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Der große Hyp ist bei Royal Blood erst einmal vorbei. André Rieu scheint überhaupt erst im fortgeschrittenen Alter zum großen Ruhm gekommen zu sein und Vant, der support act von Royal Blood – M. Rieu braucht keinen supporting act – werden erst noch gross.
Zu sehen hier:

Auf beiden Konzerten...
-     1. Juli – Köln E-Werk – Royal Blood supported by Vant
-     4.Juli – André Rieu auf dem Vrijthof in Maastricht
... wird Englisch gesprochen. Ungefähr einen Viertel der Ansagen macht André Rieu auch auf Niederländisch. Das Wort „Vrijthof“ spricht er wie das Deutsche „Friedhof“ aus.

Auf dem Konzert kommen Vant sehr gut an. Bei André Rieu ist eine Vorband nicht notwendig, denn sein Konzertführung baut den Spannungsbogen zur Mitte auf. Die drei Tenören, die als Erste auf die Bühne dürfen, sind eigentlich so etwas wie eine Vorband. Auch wenn André Rieu das System später auflöst indem er sie immer wieder durante el concierto als Unterstützung der anderen Solisten auftreten lässt.

Für André Rieu gibts einen Link zur Konzertankündigung


Während Royal Blood eher dunkle Farben bevorzugen sehen Andrés Cellistinnen aus wie die Prinzessinnen im Ausmalbuch meiner 7 jährigen Tochter.

Es ist natürlich schwer gegen André Rieu zu bestehen. Er hat einfach dick aufgefahren. Eine der größten Shows, die in Europa auf Tour sind. 

Gerade Royal Black vertreten ein sehr konträres Konzept der Instrumentalisierung. Während Herr Rieu gerne mal 70 rumänische Musiker und Tänzer auf die Bühne bringt spielen Royal Blood nur mit einem Mischinstrument aus Bass- und E-Gitarre und einem Schlagzeug auf. Gesucht werden dann auch eher tiefe Töne bei Vibrato-freier männlicher Singstimme.

Der Mann auf dem Friedhof hingegen - er coacht Sopranistinnen.

Royal Blood spielen aber mit mehr Druck. André muss manchmal mit sehr energischen Gesten seine Las-Vegas-Show in Schwung bringen.

Vant sind an dieser Stelle nicht vergessen. Schließlich sind sie sehr erfolgreich im E-Werk. Dann müsste ich aber auch alle Solisten in André Rieus Galashow vorstellen. Es sind mindestens 14 grosse Acts.

Das Publikum tanzt bei Royal Black - vibrierend bis hüpfend. Mich fragt ein älterer Herr mit Videokamera in der 46. Minute wann nun endlich die Walzer kämen. Und dann geht es los. Plötzlich tanzen überall Paare durch die Gänge. Die sieben großen Schweinwerfertürme tauchen den Platz mit mindestens 6000 Gästen in ein gleißendes Licht. Der Höhepunkt ist erreicht.

Bei Royal Blood arbeiten alle, die Fans und die Band, auf den finalen Schlusspunkt hin. Es ist eine Symbiose - eine frenetische Übereinstimmung ausgedrückt in einem selbstvergessenen elegischen Rumgehüpfe, der in „Out of the Black“ mündet:
Out of the Black im E-Werk – keine gute Aufnahme

Doch man hat vorne am stage schon gemerkt, dass die Erschöpfung gross ist. Sehr eng, sehr anstrengend, sehr warm.

André Rieu hingegen versammelt sie alle an einem riesigen Tisch mit Kuchen und Kaffee (bildlich gesprochen). Graue und weiße Haare von Polen bis Argentinien lauschen fein-säuselnder Musik, tanzen und trinken Prosecco.

Bei Royal Blood ist das anders: Lieber das verschwitzte T-Shirt wechseln und ein Kölsch einwerfen.

2010 hat André Rieu auf dem Vrijthof viel mehr Niederländisch gesprochen - 70 bis 80 Prozent. Was reden Royal Blood? Aufmunterungen, um die schwitzige Masse hin und her wabernde Masse anzustacheln.

Ein richtiges Schlusswort hat nur André Rieu. Man will hoffen, Royal Blood mit einem neuen Album im E-Werk wiederzusehen. Bitte nicht in der Lanxess-Arena. Es soll wie an diesem heißen Mittwoch abend im Juli cool und verschwörerisch bleiben. Wobei das Luxor besser wäre.

Was André am Schluss sagt möchte ich hier nicht wiedergeben. Es ist aber keinesfalls anzüglich und vulgär.
Royal Blood wären ihm wahrscheinlich zu laut - und zu stoisch dröhend dumpf. Aber das wissen Royal Blood.

Dienstag, 9. Juni 2015

Kaiser Aurelian und General Patton

Von unbesiegbaren Sonnengöttern

Weezer haben sich Cleopatra vorgenommen. Hier eine Coverversion:
 








Die Smashing Punpkins Tiberius (mit Enten) zitiert:
Anders als diese Bands wählen Faith no more die frühe Spätantike  - den Wiederaufstieg des Imperiums after einer Zeit des beinahe-Kollapses. Sie verlassen die Klassische Epoche der züchtigen Pseudorepublikaner und gehen über in die Zeit der Dekadenz. Kaiser Aurelian war ein ganz anderer Kaiser-Typ als Augustus. Er sah sich als die Inkarnation des unbesiegbaren Sonnengottes, also als göttlichen Wesen. Augustus hatte es nur zum Pontifex Maximus geschafft. 

Die Reichskrise des 3. Jahrhunderts ist die viel krassere Epoche. Und Faith No More haben zugesagt, uns auf diese Reise zu begleiten.
https://consequenceofsound.files.wordpress.com/2014/11/screen-shot-2014-11-19-at-12-11-29-pm.png%3Fw%3D807
Foto: www.consequenceofsound.net
Anders als bei Cleopatra und Tiberius reden wir hier von einer auf mit Blumen dekorierten Bühnen auftretenden Hardrockband, die, ganz im römischen Geiste, auch italienische Schlager interpretiert:

Der Bassist und neben Sänger Mike Patton wichtigste Songschreiber, Billy Gould, hatte in der 16 Jahre langen Pause nach "Album of the Year mit der Band Jello Biafra and the Guantanamo School of Medicine den Opus Audacity of Hype rausgebracht.
Hier ein Song der Jungs: 

Doch wer ist eigentlich Jello Biafra?
Biafra läßt an Uncle Sam kein gutes Blatt. Zitiert sei hier eine Zeile des nächsten Liedes, als er darüber singt, wie unsicher die Straßen doch seien und die "Drug crises" regiere. Eine pointiert instrumentierte Anschuldigung an die Machthaber in Washington D.C.

Bloody headlines in the New each day - Drug "crises" everywhere
So much comes in so easy it's as though someone wants it here

Vor allem der Part "it's as though someone" ist linguistisch sehr interessant.

Wikipeadia sagt zu Jello Biafra, der als kreativer Kopf und Sänger der Band agiert:
Biafra ist aktives Mitglied der Green Party und nahm an politischen Aktionen teil, die seinen progressiven politischen Vorstellungen entsprechen. Er selbst sieht sich als demokratischen Anarchisten. Er befürwortet zivilen Ungehorsam, um politische Änderungen zu bewirken, ruft die wahlmüden Amerikaner aber auch regelmäßig zum Wählen von Oppositionsparteien auf. Biafra wurde durch seinen kontroversen Umgang mit den Medien bekannt, um ganz in der Tradition der Anarchisten ernste Themen wie Bürgerrechte, soziale Ungerechtigkeit und die zunehmende Macht der Großkonzerne zu beleuchten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jello_Biafra

Doch zurück zu General Patton....

Faith no More haben dieses Jahr nur ganz kurz in Deutschland verweilt. Am 7.6. 2015 spielten sie in Berlin, traten dort wie eine Mischung aus Yoga-Gruppe und Mafiapaten auf. Die Bühne war voller Blumengestecke, die Herren ganz in weiß gekleidet.

Link: http://www.tagesspiegel.de/kultur/faith-no-more-live-in-berlin-die-rockende-yoga-truppe/11880510.html

Superhero Aurelian
Im Mai 2015 erschien das neue Album "Sol Invictus". Ebendieser war der von Aurelian für seine Herrschaft auserwählte Gott (ideologischer Überbau). Doch Monotheismus funktionierte bei den Römern noch nie, hat überhaupt sehr lange bei keinem Volk der Antike funktioniert. Echnatons Sonnenscheibe haben die Ägypter nach seinem Tod wahrscheinlich als Frisby benutzt, Moses hatte krasse Probleme nachdem er vom Berg runterkam und alle wieder den Götzen dienten und selbst Konstantin der Große war lieber auch noch Apollo als sich nur auf Jesus zu verlassen.
Aurelian war trotzdem der Superhero seiner Zeit. Zwar wie Echnaton nach seinem Tod auf theologischen Gebiet vergessen. Aber unter ihm wurde die Reichseinheit wiederherrgestellt. Das kann man gar nicht genug hoch (abgesehen von der Kritik an den von ihm begangenen Menschenrechtsverletzungen) schätzen. Schließlich ist dieser Reitergeneral wie ein neuer Alexander siegreich über die Schlachtfelder von Syrien bis Gallien gewandelt. Faith no More widmen ihm den wichtigen zweiten Song eines Comeback-Rockablbums der 2010er von 50jährigen Männern nach 16 jähriger Pause- eigentlich nicht. Es würde aber passen:

Rise of the Fall- Der Stein von Emesa
Elegabal (204-222 n.Chr.) muss ein krasser Herrscher gewesen sein. Auf http://www.roma-antiqua.de heißtes hierzu:
Elagabal gilt wohl als einer der verkommensten und bizzaresten Gestalten auf dem römischen Kaiserthron, wenn man den Anekdoten der geschichtsschreibenden Senatoren Glauben schenkt. Grell geschminkt und gekleidet in chinesischer Seide nahm der bei seiner Erhebung vierzehnjährige Herrscher jedes Jahr eine neue Frau, darunter auch eine Vestalin; im Volk munkelte man von Kinderopfern und sakraler Prostitution des Kaisers, mit einem Wort, es gab nichts, was man Elagabal nicht zugetraut hätte.

Das ist nur eine Anekdote aus der Reichskrise des 3. Jahrhunderts, die Aurelian zu überwinden verhalf. In Bezug auf Religion eigentlich ähnlich wie Elegabal, doch jener war kein Politiker und Kriegsheld sondern eine Witzfigur. 
Aurelian war demnach nicht der erste Herrscher, der sich militärisch und politisch auf einen einzigen Gott oder, im Falle Elagabals (dessen Familie aus dem heutigen Homs stammte, im Bürgerkrieg in Syrien völlig zerstört) ein Ding konzentrierte. Doch diese Posse auf dem Kaiserthron illustriert, dass die Welt Ende des 3. Jahrhunderts einen fähigen General brauchte. Und hier kommt General Mike Patton ins Gespräch. Es wäre müheslig auf alle seine Neben-, Haupt (Fantomas)-, Unter- und Oberprojekte (vertonte Kochbücher) einzugehen. Auf den youtube-Videos benutzt er das Mikrophon wie eine Waffe, bellt, schreit, säuselt und schmachtet. Er ist die Stimme und die Rechtfertigung einer Band, die 1741 Jahre nach dem ersten Fall Palmyras ein verloren geglaubtes Imperium zu restaurieren sucht: "Buildings fall but we are standing tall:"


Faith no more legen ein fetziges Tempo vor. Man vermutet ein harmonisches Zusammenspiel. Anscheind hat man langjährige Streitigkeiten ausräumen können. War das Keyboard auf "King for a day - Fool for a lifetime" fast gar nicht mehr präsent, so scheinen Mike Patton und Roddy Bottum (an den Tasten) ihren Frieden miteinander gemacht zu haben. Es klimmpert ganz heftig (hier in Brasilien) beim "Matador":



Laut Tagesspiegel wurde in Berlin Spandau eifrig mitgesungen. "Motherfucker", einer der besten Songs auf "Sol Invictus" ging tatsächlich gut ab:

Faith No More können sich bei Ozzy bedanken, dass sie für Ihre Reunion auch den sehr effektiven Schlagzeuger Mike "Puffy" Bordin zurückgewonnen haben.

2011 hieß es für Faith no More "BRASIL CAPTA": Ein denkwürdiger Auftritt. Sie spielten in der Zugabe erstmals Matador, die Version "I'm just a man" wird von einem Pauliner (Dt. Übersetzung für Paulista - diejenigen die in Sao Paulo wohnen) Mädchenchor begleitet, Mike Patton macht alle Ansagen auf Portugiesisch und man ist eben in Brasilien - und nicht in Berlin Spandau.
Erst Jesus Christus und Faith No More sollte das gelingen, woran Aurelian scheiterte und wofür Konstantin - der Mann, der die Brücke über den Rhein bauen ließ - keinen Mut hatte - die Lehre von der Harmonie in der göttlichen Welt ihrer schwitzenden Jünger zu verbreiten. Es sind schöne Melodien, die uns Faith No More vortragen. Der Rock wird nicht neu erfunden aber er ist nicht tot.

Dienstag, 2. Juni 2015

Die Schwalben




Nicht nur bei einigen Menschen macht die Größe des Schwanzes den feinen Unterschied (aus). Auch die Mehlschwalben und die Rauchschwalben kann man am besten auseinanderhalten wenn man ihren unteren Körperbereich genauer betrachtet. Das ist nicht immer leicht, denn mit ihren langen schmalen Flügeln präsentieren sie uns auf der Jagd nach Insekten geradezu akrobatische Kunststücke in der Luft. Der gegabelte Schwanz ist bei den Rauchschwalben dünner und länger. Krallt sich die Mehlschwalbe an ihrem Nest unter einem Dachüberstand fest, so erkennt man die für sie typische schwarz-blau schimmernde Oberseite und den kürzeren, weniger tief gegabelten Schwanz. Außerdem sind sie kleiner als die Rauchschwalben und nisten an den Außenseiten von Gebäuden. 

Mehl- und Rauchschwalben sind sogenannte Kulturfolger. Sie suchen die Nähe des Menschen. Nur verringert dessen moderner Lebensstil ihre Rückzugsorte. Die Rauschwalben bevorzugen es, ihre offenen napfförmigen Nester in Ställen, Scheunen und Bootshäusern zu bauen. Von denen gibt es in Zeiten moderner Landwirtschaft und Tierhaltung immer weniger. Durch die Befestigung der Wege verschwinden gleichzeitig die Lehmpfützen, aus denen sich die Schwalben das Baumaterial für ihr Eigenheim holen. 700 bis 1500 Lehmkügelchen verkleben sie mit ihrem Speichel zu einem Nest. Stroh und andere Halme sorgen für Stabilität, Federn dienen zum Auspolstern. 

Bis zu drei Bruten können Schwalben zwischen April und Oktober großziehen. Tiere und Menschen profitieren von der reichen Kinderschar, denn die zwitschernden Sperlingsvögel sind vor allem eins: effektive und natürliche Insektenvernichter. Wer Fliegen und Stechmücken nicht mag sollte darum keine Schwalbennester entfernen. So erspart man den fleißigen Flugkünstlern auch den Neubau nach den Winterferien. Doch nicht nur hierzulande werden Schwalben immer mehr bedroht: Der Flug nach Afrika und die Überwinterung dort enden für sie immer öfter in den Netzen von Tierfängern.